Als vor rund 20 Jahren das Buch „Schinder und Scharfrichter im Hochstift Freising“ des bekannten, inzwischen verstorbenen Freisinger Heimatforschers Karl Mayer im lokalen Buchhandel erschien, entwickelte es sich schnell zu einem beliebten und für die Geschichte der Stadt Freising unverzichtbaren Werk. Nachdem es viele Jahre vergriffen war, liegt es nun in einer Neuauflage vor. In Mayers unverwechselbarer Erzählsprache wird hier das Leben und Arbeiten der Freisinger Scharfrichter im 17. und 18. Jahrhundert geschildert. Detailliert und dennoch erzählerisch stringent breitet sich darin der ganze Kosmos der fürstbischöflichen Herrschaft, insbesondere innerhalb der Residenzstadt Freising vor uns aus. Es geht um die zumeist grausigen Verpflichtungen, die der jeweilige Scharfrichter – zugleich immer auch Schinder – zu erfüllen hatte: Als Schinder war er für die tagtägliche Beseitigung von Tierkadavern zuständig, als Scharfrichter wurde er beizeiten für die Ausführung von Todesurteilen herangezogen. Mayer vergisst dabei nie, die Hintergründe zum jeweils konkreten Geschehen zu schildern. So erhält man einen Einblick in die frühneuzeitliche Rechtsprechung, allgemein wie auch auf Freising bezogen. Besondere Ereignisse wie die berüchtigten Kinderhexenprozesse 1715 bis 1723 spielen ebenso eine Rolle wie das ganz persönliche Schicksal eines Scharfrichters und seiner Familie.
Autor: Karl Mayer
100 Seiten
Neuauflage Oktober 2010