Horse with no name: Was Alexander Stein anpackt wird zu Gold

Horse with no name. Alexander Stein. aus dem hinterland
Alexander Stein – Was er anpackt, wird zu Gold

Alexander Stein. Ein Kreativer, der Mann mit dem goldenen Händchen für Spirituosen mit dem gewissen Etwas. Der Schöpfer des Gin „Monkey 47“, der das Image des Wacholderschnaps 2010 wieder auf Vordermann brachte, verfolgt momentan mit Leidenschaft sein nächstes Projekt: Einen außergewöhnlichen Whiskey, dem allein durch seinen Urheber schon ein legendärer Ruf vorauseilt. Getauft auf den Namen „Horse with no name“ kommt er mit einer äußerst ungewöhnlichen Zutat daher. Andere, die derartiges wagen würden, würden das Projekt wahrscheinlich schnell in den Sand setzen. Stein beherrscht seine Kunst, einen eigenen Weg zu gehen und damit einen Treffer zu landen, aber perfekt. Das mag vielleicht daran liegen, dass ein bisschen Schnaps auch in seinen Adern fließt:

Von BWL zum Schnaps

Bis zu Steins Abitur leitete sein Vater bereits in zweiter Generation die Jacobi AG in der Nähe von Stuttgart. Dieses Unternehmen produzierte, importierte und vertrieb nicht nur den eigenen Weinbrand „Jacobi 1880“, sondern auch weitere bekannte Spirituosenmarken wie Fernet Branca oder Absolut Vodka. Stein und seine vier Geschwister waren dort oftmals in den Ferien gern gesehen Helfer und der spätere Unternehmer Alexander bekam auf diese Weise einen ersten Vorgeschmack auf das Geschäft mit Hochprozentigem. 1993 verkaufte der Vater die Brennerei jedoch auf ein lohnendes Angebot hin an den britischen Spirituosenkonzern Allied Domecq.
Steins berufliche Laufbahn an sich hatte daher zuerst rein gar nichts mit hochprozentigem Alkohol zu tun: Nach einem BWL-Studium verbrachte er einige Jahre als Manager bei Nokia und reiste dafür bis in die USA. Die Heimat ließ ihn aber nicht los, denn wie es der Zufall wollte, fand sich genügend Inspiration, um den alten Job zugunsten der Brennerei aufzugeben: Ein Freund erzählte Stein von einem britischen Offizier der Royal Air Force, der im Schwarzwald sesshaft geworden war und Notizen über die Zutaten für den dort heimischen Gin hinterlassen hatte. Das reichte, um die Fantasie des Geschäftsreisenden gehörig zu beflügeln und so gründete dieser 2009 die Black Forest Distillers GmbH, um seinen eigenen Gin herzustellen. Dass das eine gute Entscheidung war, zeigte sich spätestens, als der von ihm kreierte „Monkey 47“ 2011 bei der international Wine and Spirit Competition den Titel des besten Gins der Welt holte. Damit befreite er die traditionsreiche Spirituose von ihrem etwas angestaubten Image und löste einen regelrechten Gin-Boom aus. Sein Geheimnis mag darin liegen, dass Stein, wie er selbst sagt, nicht in Kategorien wie Gin oder Whiskey denkt. Was für ihn zählt, ist vor allem der Geschmack sowie das perfekte Zusammenspiel der Aromen. Das Endprodukt passt somit eher zufällig in eine definierte Sparte. Diese Denkweise lässt dem Unternehmer auch in der Entwicklung seiner Produkte sehr viel Freiraum und so legt er dabei eine fast kindliche Neugier an den Tag. Um verschiedenste Geschmäcker und deren Verhalten untereinander kennenzulernen, sind schon eine ganze Menge kurioser Dinge in die Steinsche Destille gewandert, von einem BigMac bis hin zu sizilianischen Salzzitronen. Damit kennt sich Stein nun definitiv bestens mit der Welt der Aromen aus und konnte sein Wissen äußerst erfolgreich in „Monkey“ und „Horse“ einfließen lassen. Die Rechte an „Monkey 47“ verkaufte er 2020 vollständig an den französischen Konzern Pernod Ricard und hatte so die Hände frei, um die Spirituosen-Szene mit einem neuen Knaller aufzumischen: Einem mit Habanero-Chili veredelten Whiskey.

 

Zutat Nr. 1: Whiskey

Die Spirituose, die die Grundlage für Steins verrückt anmutendes Elixier bildet, ist natürlich nicht einfach irgendein beliebiges Feuerwasser. Nein, der verwendete Whiskey stammt aus der renommierten Destillerie Firestone & Robertson bei Forth Worth in Texas, die als eine der führenden Whiskey- und Bourbon-Manufakturen in den USA gilt. Und das natürlich bei konstanter Spitzenqualität.
Kennengelernt hatte Stein die Produktion bei einem geführten Rundgang über deren Gelände. Der Destillateur der Manufaktur kannte „Monkey 47“ bereits und war davon hellauf begeistert. Da lag die Zusammenarbeit für das neueste Kind der Schwarzwälder Destillerie natürlich nahe. Nachdem unzählige Geschmacksproben aus den USA nach Deutschland und genauso viele Wunschlisten von dort wieder in die Staaten gewandert waren, war endlich alles perfekt: Ein Brand mit dem genau richtigen Anteil an Vanille- und Karamellnoten, mit einem Hauch von Brot-Aromen durch den verwendeten Weizen und einem exakt ausgewogenen Verhältnis der Getreidesorten war entstanden. Eine absolut gelungene Fusion aus Schwarzwälder Obstbrand-Tradition und Texaner Bourbon-Kultur, die ihresgleichen sucht. Nach Abschluss des Brennvorgangs muss der Whiskey allerdings noch ganze zwei Jahre in Fässern gelagert werden und steht damit nicht gleich für eine weitläufigere Produktion zur Verfügung. Ein bisschen Weile muss gut Ding eben schon haben, wenn auch nicht ganz so viel, wie es bei manch anderer Spirituose braucht.
Um die Zeit bis zur durchgängigen Verfügbarkeit des texanischen Brands zu überbrücken, hat Stein einen erstklassigen Wheated Bourbon von der Smooth-Ambler-Destillerie in Virginia ausgemacht, die ebenfalls einen ausgezeichneten Ruf genießt. Egal, welche Spirituose aber die Grundlage für „Horse with no name“ bildet, damit sich das Ganze auch so nennen darf, fehlt noch etwas ganz Entscheidendes:


Zutat Nr. 2: Habanero-Chilis

Die kleinen scharfen Chilis bauen Stein und sein Team direkt im Schwarzwald an, um die perfekte Qualität sicherzustellen. Dabei ist die Produktion des Chili-Auszugs nicht ohne: Die Früchte sind so scharf, dass die Mitarbeiter nicht nur einen knallgelben Schutzanzug tragen, sondern auch mit einer Atemmaske mit doppeltem Luftfilter an die Verarbeitung der Schoten gehen. Und selbst dann bleibt der Husten nicht aus. Durch die aggressiven Dämpfe, die beim Zerkleinern freiwerden, ist die Produktion in einer Halle unmöglich. Darum hat die Häckselmaschine, in er die Schoten nach der Ernte zerkleinert werden, auch einen Platz an der frischen Luft bekommen. Der erste Versuch mit den Chilischoten fand allerdings drinnen statt: Alexander hatte ein paar der Früchte im hauseigenen Blender in der Küche verarbeitet. Keine gute Idee, denn erst nach einigen Stunden konnte dieser Raum wieder betreten werden, so heftig war die Schärfe-Attacke, die von den Chilis ausging. Auch beim Schreddern im Freien ist Vorsicht geboten: Ist die Maschine erst einmal angestellt, suchen alle Beteiligten schnellstens das Weite. Aber wenn Stein sich etwas in den Kopf gesetzt hat und es eben das spezielle Habenero-Aroma ist, welches dem namenlosen Pferd seinen ganz eigenen Charakter verleiht, dann ist auch dieses Opfer nicht zu groß. Nach dem Zerkleinern wird der Chili-Brei mit Whiskey gemischt und einmal destilliert. Zehn Tage Lagerung später ist es dann so weit: Der veredelte Alkohol kann abgefüllt und verschickt werden.
Wer jetzt beim Lesen Angst bekommen hat und sich nun doch nicht mehr traut, eine Flasche von „Horse with no name“ zu kaufen, der sei beruhigt. Die Schärfe der Früchte wird nicht auf den Whiskey übertragen, nur ihr unvergleichliches Aroma. Stein beschreibt es als außergewöhnlich voll und fruchtig mit einem Anklang an Gemüse und als ideale Ergänzung zum Alkohol.
Für eine Flasche Whiskey werden dabei höchstens zwei Chilischoten benötigt. Und wohin dann mit dem Rest? Der wandert natürlich nicht auf den Müll, sondern wird unter anderem zu scharfer Soße verarbeitet.

Wo gehts hin mit Ross und Reiter?

Ist sich Stein sicher, dass sein neues Pferd auch gut ankommt? Das sieht der Unternehmer erst einmal ziemlich gelassen. Für ihn steht im Vordergrund, ein wirklich erstklassiges Produkt zu kreieren und da wird die viele Liebe, die Zeit, das Herzblut und die Energie, die in „Horse with no name“ geflossen sind, mit Sicherheit auch bei den Kunden ankommen.Große Supermärkte will Stein erst einmal nicht bedienen, sein neuer Whiskey ist vor allem für Bars, Klubs und Spezialitätengeschäfte gedacht. Man darf also gespannt bleiben, wo uns „Horse with no name“ in freier Wildbahn das erste Mal über den Weg läuft. Freuen können wir uns darauf auf jeden Fall schon. Wer die ganze Sache nicht komplett dem Zufall überlassen will, der kann sich auch bei uns online mit dem exklusiven Whiskey eindecken. Nur für alle Fälle.

Nach „Horse with no name“ ist für Stein aber noch längst nicht Schluss. Vor nicht allzu langer Zeit hat er es nach vielen Jahren endlich geschafft, die Rechte an dem Weinbrand Jacobi 1880 zurückzukaufen. Dieser hatte zuerst seinem Großvater und dann seinem Vater gehört und ist damit ein echtes Familienstück. Was aus dieser Errungenschaft wohl noch entsteht? Da können wir gespannt sein, wenn es aus Alexander Steins Händen stammt, dürfte es sicherlich wieder etwas absolut Einmaliges sein.

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